Austausch zu“Landwirtschaft im Klimawandel“ mit Paul Knoblach (MdL) und Michael Härterich in Ebertshausen

Feld im Hintergrund / Landwirtschaft

Nach einer kurzen Einführung am Hof der Familie Härterich in Ebertshausen zur Geschichte des Anwesens und der Landwirtschaft in der Familie, stieg der Grüne Ortsverband der Großgemeinde Üchtelhausen am 4. August 2025 gleich ein: Es ging zu einigen Feldern von Michael Härterich rund um Ebertshausen. Verschiedene Pflanzfolgen und Saaten wurden besichtigt. Den Einstieg bildeten Wicke und Kleegras, die den Boden mit vielen Nährstoffen versorgen.
Die 15 TeilnehmerInnen am Austausch zum Thema „Landwirtschaft im Klimawandel“ lernten, dass Saaten wie Weizen und Mais gut Nährstoffe verwerten können und damit dem Boden entziehen. Kleegräser und Luzerne (auch Alfalfa genannt), geben dem Boden diese Nährstoffe wieder zurück.


Die beiden Experten des Abends, „Bioland“ Landwirt Michael Härterich und Paul Knoblach, MdL und Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus waren sich einig: Durch den Klimawandel verzeiht die Natur in der Landwirtschaft nichts mehr.
Ganz in diesem Sinne zitierte Paul Knoblach eine alte fränkische Bauernweisheit: „Die Sunn scheint äher en Laib Brot, wie se en derrächert.“ Frei übersetzt braucht es sehr viel mehr Sonnenschein für eine gute Getreideernte, als dass Regen allein eine gute Ernte hervorbringt. Bei Trockenheit ist die Qualität des Getreides gut, da der Klebergehalt hoch ist. Ohne Regen hat man aber weniger Ertrag.

Auf dem zweiten besuchten Acker baut Härterich Ackerbohnen gemischt mit Roggen an zum Verfüttern. Ackerbohnen bringen zusammen mit Getreidearten viel Stickstoff zurück in den Boden. In diesem Jahr wurden die Ackerbohnen leider stark von Läusen befallen in Ebertshausen. Auch dazu hatten die beiden Bio-Pioniere die passende Weisheit auf der Zunge:

Weiterhin lernten die ZuhörerInnen, dass sich das Unkraut stark ausbreitet, wenn der Boden nass ist. Zum Beispiel der Ackerfuchsschwanz findet hier große Angriffs- und Ausbreitungsflächen. Auch für die konventionelle Landwirtschaft stellt der durch den Klimawandel ausbleibende Frost ein zunehmendes Problem dar.

Paul Knoblach stellt ganz nach dem Physiker Prof. Lesch fest, dass man sich als kleiner Bio-Bauer hinsichtlich Fruchtfolge und richtigen Anbaumethoden „empor geirrt“ hat. Fehler gehören dazu, um für die Zukunft zu lernen und seinen Weg zu finden.
Hinsichtlich der Verbreitung von Biolandwirtschaftsbetrieben ist der Regierungsbezirk Unterfranken mit 14 % Bio-Höfen gut dabei.


Am voll in Blüte stehenden Sonnenblumenfeld berichtet Michael Härterich von der Ansaat mit einem angemieteten Einzelkornsägerät. Mit Computertechnik kann genau berechnet werden, wie viel Saatgut für ein Feld benötigt wird, und die Maschine bringt die Samen auf das Korn genau aus.

Nachdem die Gruppe auf den Feldern viel über den Feldanbau erfahren hat, stand noch ein Besuch bei „Lohmann Brown“ an: Das ist die Hühnerrasse, die es sich bei Familie Härterich im Stall mit Freilauf unter alten Streuobstbäumen gut gehen lassen kann.

Familie Härterichs Hofladen in Ebersthausen in der Brunnenstraße 8a ist montags und freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Montag und Freitag sind auch die Backtage von Michael Härterich. Dann wird im eigenen Holzbackofen Dinkelbrot, verschiedene Sorten Baguette, klassisches Bauernbrot usw., gebacken. Zwischendurch gibt es auch saisonale Spezialitäten wie Krapfen und Obstkuchen.

An den Backtagen werden die Backwaren auch im „Unser Kleiner Laden“ in Löffelsterz auf Bestellung verkauft. Ebenso fährt Michael Härterich verschiedene Dörfer an, so wird auf Bestellung am Freitagnachmittag um 15:30 zuerst in Zell (am Feuerwehrhaus) und dann in Üchtelhausen (am Weiher) das frische Brot verkauft.